Das zeitgenössische Festival im Wienerwald

Kunst * Performance * Tanz * Musik

 

Die Kontroverse beginnt

Neulengbach, Maria Anzbach & Umgebung

Samstag, 19. September 2015, 14-22 Uhr
Künstlerischer Wandertag in Stationen. Das Publikum kann Teile oder den gesamten Ablauf miterleben.

Gratis Schuttlebus zwischen den einzelnen Stationen.
Abfahrt Bahnhof Neulengbach Stadt 13.45 Uhr zur ersten Station Künstlervilla Peter&Eva. (REX ab Wien Westbahnhof um 13.00 Uhr; Ankunft Neulengbach Stadt 13.35 Uhr)
15.45 Abfahrt Künstlervilla Peter&Eva --> Gemeindezentrum Maria Anzbach
17.45 Abfahrt Gemeindezentrum Maria Anzbach --> Villa Kreativ
19.45 Abfahrt Villa Kreativ --> GRAF+ZYX Tank 302.3040.AT
Von dort sind es nur wenige Gehminuten zum Bahnhof Neulengbach Stadt.
REX ab Neulengbach nach Wien um 22.23 Uhr.

 

Das Programm im Überblick

Samstag, 19. September 2015, 14 – 22 Uhr

14.00-15.30 Uhr | Künstlervilla Peter&Eva, Maria Anzbach
Begrüßung: Eva Brenner
Bilderinstallation Leander Kaiser -- Das Ende des bürgerlichen Zeitalters
Gespräch über Egon Schieles neues Menschenbild mit Leander Kaiser
Konzertante Lesung von Gedichten Egon Schieles
mit Kari Rakkola, Evgenia Stavropoulou-Traska
Musik: Walter Nikowitz (Gitarre, Laute)
Einrichtung: Eva Brenner
Kaffee und Kuchen

16:00-17:30 Uhr | Foyer im Gemeindezentrum Maria Anzbach
Ausstellung Germana Kovacic -- Buschmetamorphosen
Eröffnung der Ausstellung durch Vizebürgermeister Mag. Helmut Peters
Zur Arbeit von Germana Kovacic spricht Eva Brenner
Vortrag: Ursula Storch -- Zur Doppelbegabung Egon Schieles
Musik: Walter Nikowitz -- Variation nach Claude Debussy
Cocktails

Spaziergang zum ehemaligen Wohnatelier Egon Schieles in Neulengbach

 

18:00-19:30 Uhr | Villa Kreativ, Neulengbach
Schieles Atelier -- Publikumszeichnen nach Egon Schiele unter der Leitung von Wilfried König. Modelle: Lisbeth Löffler, Abdoulaye Diagne (mehr zum ganztägigen Zeichenworkshop und Anmeldungsmöglichkeit s.u. im Downloadbereich.)
Textile Installation Barbara Hechtl
Zur Arbeit spricht Eva Brenner
Ich, Ewiges Kind -- Lesung von Texten Egon Schieles mit Kari Rakkola, Evgenia Stavropulou-Traska
Intervention: Waltraud "Manju" Pöllmann,
Musik: Walter Nikowitz
Hausbrot, Wein und Käse

20:00-22:30 Uhr | GRAF+ZYX Tank 302.3040.AT, Neulengbach
Vortrag Elisabeth von Samsonow -- Schiele Androgyn
Abschlussperformance Mörder, Hoffnung der Frauen von Oskar Kokoschka (1907) mit Evgenia Stravropoulou-Traska, Kari Rakkola
Intervention Waltraud "Manju" Pöllmann
Regie/Choreografie: Eva Brenner
Elektronisches Bühnenbild (Computer-/Videoanimation mit Musik) GRAF+ZYX
Gemütlicher Ausklang und Büffet

 

Zweifelsohne legt es die Generation [von Schiele] darauf an, mit der Erfassung dessen, was das Erotische und das Sexuelle ist, der Bourgeoisie eine subtile Kriegserklärung zu machen. Das Milieu, aus dem Sigmund Freud seine Thesen zieht, ist das einer Neuen oder Zweiten Aufklärung, die diesmal nicht eine Befreiung der Vernunft, sondern eine Befreiung des Trieblebens fordert. Alle Künstler, die zu dieser Bewegung gehören, steuern dieses Thema an. Wunderbarerweise lädt der Begriff der „Aufklärung“ selbst direkt zu diesem Missverständnis bzw. zu dieser Erweiterung ein: Aufklärung bedeutet, dass dasjenige, das selbst nicht erschient, aber als Steuerelement oder Steuermechanismus die größte Bedeutung hat, endlich dargestellt, hinter dem Vorhang oder Schleier hervorgeholt zu werden hat.

Elisabeth von Samsonow, Egon Schiele, Ich bin die Vielen, Passagen Verlag, 2010, S.158-159.

Das SCHIELE fest / NÖ unternimmt heuer – nach fünf fruchtbaren Jahren der Festivaltätigkeit in St. Pölten – ein neues, strukturell-thematisches Experiment: es wird wieder in Form einer „Passage“ oder „Wandertags mit Schiele“ nach Neulengbach und Umgebung verlegt und widmet sich der neueren philosophisch-kulturwissenschaftlichen und feministisch-orientierten Schiele-Forschung.

Erstmals seit der Gründung 2002 wird das Festival 2015 in der Schiele-Stadt Neulengbach und Umgebung veranstaltet, in jenem Umfeld, das der Künstler im Sommer 1911 bis ins Frühjahr 1912 als seine Heimstatt erkor, wo er wohnte, arbeitete und wegen Verstoß gegen die Sittlichkeit ins Gefängnis kam.

In seiner neuen Gestalt/ung präsentiert das SCHIELE fest / NÖ 2015 ein spannendes formales Experiment nach dem Modell einer „Reise“ durch viele bekannte Orte, die sich aber dramaturgisch aufgeladen („inszeniert“) in neuem Licht darstellen und neue Aspekte bzw. Querverweise zwischen zeitgenössischen Kunstwerken, die von Schiele inspiriert sind, und seinem Leben und Werk aufzeigen. So kann ein direkter Kontakt zwischen Kunst, KünstlerInnen und Publikum im zwanglosen Rahmen entstehen, wie es sonst keine der üblichen Festival-Kontexte leistet. Die TeilnehmerInnen der „Passagen“ erhalten einen unverstellten Eindruck vom Arbeitsprozess des Kunst-Schaffens zeitgenössischer KünstlerInnen, können in einen intensiven Austausch mit ihnen treten und sich ein Bild der komplexen Auseinandersetzung zwischen der Zeit Egon Schieles und heutigen Herausforderungen an die Kunst machen.

Als konzeptuelle Vorarbeit steht das Festival im Zeichen der neuen, wegweisenden Schiele-Studien der Wiener Kulturphilosophin und Kunstforscherin Elisabeth von Samsonow (Akademie der Bildenden Künste) und ihrem wegweisenden neuen Schiele-Bild, das Schiele als „den Künstler des 20. Jahrhunderts“ anerkennt (Elisabeth von Samsonow, EGON SCHIELE, SANCTUS FRANCISCUS HYSTERICUS, Passagen Verlag Wien, 2012, S. 56).

Geplant sind u. a. eine Installation des bekannten Wiener Künstlers LEANDER KAISER sowie Ausstellungen der niederösterreichischen Künstlerinnen GERMANA KOVACIC und BARBARA HECHTL, eine multimediale Performance unter der Regie von EVA BRENNER nach dem legendären Expressionismus-Drama von Oskar Kokoschka „MÖRDER, HOFFNUNG DER FAUEN“ (1907) mit E-Musik sowie Video-Installation des Künstler-Duos GRAF+ZYX ergänzt von Kompositonen des renommierten Musikers WALTER NIKOWITZ (Gitarre) und Schauspiel von KARI RAKKOLA (FIN) und EVGENIA STAVROPOULOU-TRASKA (GR) mit Tanz von WALTRAUD "MANJU" PÖLLMANN (A). Dazu kommt eine Kunstphilosophische Betrachtung zu Schieles neuem Menschen-Bild von LEANDER KAISER, ein Vortrag von URSULA STORCH sowie ein Impulsreferat der Konzept-prägenden Kulturphilosophin ELISABETH VON SAMSONOW.

Künstlerisches Team

Konzept/künstlerische Gesamtleitung/Regie: Eva Brenner (A/USA), Organisation: Michaela Adelberger (D), Andrea Munninger (A), Konzeptuelle Beratung: Annemarie Klinger (A), Wissenschaftliche Beratung: Leander Kaiser (A), Vorträge: Leander Kaiser (A), Elisabeth von Samsonow (D), Ursula Storch (A); Assistenzen: Janea Hansen (D), Felix Kristan (A), Performance: Evgenia Stavropoulou-Traska (GR), Kari Rakkola (FN), Waltraud "Manju" Pöllmann (A), Videokunst & Installation: GRAF+ZYX (A), Ausstellung: Barbara Hechtl (A), Leander Kaiser (A), Germana Kovacic (A), Musik: Walter Nikowitz (A/AR), Grafik: Alexander Schlögl (A), PR/Pressearbeit: Andrea Munninger (A), Technik/Ausstattung: Erich Heyduck (A), Markus Kuscher (A), Fotografie: Peter Korrak (A), Video/Dokumentation: Bernhard Riener (A).

SCHIELEfest Probe im GRAF+ZYX Tank (07.09.2015)