„ W E N N N I X M E H R G E H T I S T W I D E R S T A N D A L L E S! “ . . .
A U F R U F zur P R O T E S T A K T I O N
für die FLEISCHEREI
Wien, am 24. April 2006
1. Öffentliche Protestaktion am 1. MAI 2006, ab 18 Uhr, open end
mit Kunst+Theater+Musik+Essen+Trinken+Diskussion+Aktion
in der FLEISCHEREI, Kirchengasse 44, 1070 Wien
Info im OFFICE: Burggasse 34, fon/fax +4315240738
Protest gegen die Kürzung der künstlerischen Subventionen 2006-07 des PROJEKT THEATER STUDIOS in der FLEISCHEREI als unverzichtbarer Teil der freien Wiener Theaterlandschaft! Für die Erhaltung der Pluralität der österreichischen Kulturszene!
Mit Besorgnis verfolgen wir die letzten Entwicklung der sog. „Wiener Theaterreform“...
deren erklärtes Ziel es einstmals war, unter dem Motto „Ganz oder Gar nicht“ besonders den „Klein- und Kleinsttheater“ in der freien Szene zugute zu kommen. Nach den zuletzt erfolgten Empfehlungen der scheidenden KuratorInnen über Jahresförderung 2006-07 droht nun das absolute Gegenteil einzutreten: der Fortbestand nicht nur des PROJEKT THEATER STUDIOS in der FLEISCHEREI sondern auch vieler anderer freier Gruppen und Spielorte ist in akuter Gefahr!
Das PROJEKT THEATER hat über 15 Jahre die freie Theaterlandschaft Wiens und insbesondere das kulturelle Leben im 7. Wiener Gemeindebezirk bereichert. Das PROJEKT THEATER STUDIO eröffnet mit seiner konsequenten Arbeit ästhetisch innovative Zugänge zu zeitgenössischen Texten, soziokulturellen Theaterformaten und zur aktiven Patizipation. Die experimentelle Ensemblearbeit basiert wesentlich auf offenen Raumkonzepten, die im intimen Rahmen eine ungewöhnlich direkte Interaktion mit dem Publikum ermöglichen. Der im Herbst 2004 eröffnete neue Standort FLEISCHEREI – ein Ladenlokal aus dem 19. Jahrhundert mit großen Schaufenstern zur Strasse – ist in kürzester Zeit zu einem vitalen kulturellen Basiszentrum Wiens avanciert. Von hier ausstrahlend werden neue Wege der Theaterarbeit im öffentlichen Raum und der Publikumspartizipation durch Einbeziehung von Menschen aller Herkünfte, ansässiger Geschäftslokale und Kulturorganisationen beschritten. Durch stete Subventionskürzungen seit 2004 und die kürzlich erfolgte Ablehnung einer künstlerischen Jahresförderung 2006-07 ist die gesamte Infrastruktur der FLEISCHEREI gefährdet! Mit temporären Projektförderungen kann weder die Erhaltung des Raumes noch die künstlerische Kontinuität gewährleistet werden! Die unbegründete Verweigerung einer künstlerischen Basisförderung der FLEISCHEREI stellt auch die Realisierung des Jahreszyklus’ „NICE TO MEAT YOU!, Szenen im Zeitalter von TERROR & COOLNESS“ zu dem aktuellen Thema „Migration&Integration“ mit Texten von Elfriede Jelinek, Charles Ofoedu und der jungen Autorin Magda Woitzuck in Frage.
Deshalb ruft das PROJEKT THEATER STUDIO in der FLEISCHEREI zu einer sofortigen PPROTESTAKTION auf! - gemeinsam mit zahlreichen ebenso betroffenen freien Theaterschaffenden Wiens. Es geht um die Wahrung der Basisinteressen freier KünstlerInnen und unseres Stammpublikums, die an der Wahrung der Pluralität unserer Kulturlandschaft interessiert sind. Zu diesem Zweck wird hiermit ein „Unabhängiges Personenkommittee für Non-konformistische Theaterarbeit“ ins Leben gerufen (info: office@experimentaltheater.com). Künstlerisch gewachsene Strukturen, die in jahrelanger Arbeit mit hohem Einsatz eine substantielle Kulturarbeit aufgebaut haben, müssen der kunstinteressierten Öffentlichkeit, die diese Theater über Steuern mitfinanziert, zugänglich bleiben. Ihr Verlust würde empfindlich zur Verarmung der Theaterszene und des Kulturlebens in unserem Land beitragen!
Liebe FreundInnen der FLEISCHEREI,
Vor wenigen Tagen ist bekannt geworden, dass das "Kuratorium" des Kulturamtes der Stadt Wien durch Ablehnung einer künstlerischen Förderung 2006-07 für das PROJEKT THEATER STUDIO offenbar vor hat, den neuen Spielort FLEISCHEREI zum Schließen zu zwingen. Damit wäre eine 15-jährige erfolgreiche soziotheatrale Performancearbeit schlagartig beendet.
Wir sind weder der Anfang noch das Ende des kulturellen Kahlschlags, dem seit Beginn der sog. "Wiener Theaterreform" viele freie Theater zum Opfer fallen - darunter auffällig viele sozial-politisch engagierte KünstlerInnen und Frauen! Das Signal scheint klar und deutlich: kritische Stimmen sollen zum Schweigen gebracht werden, womit die kulturelle Pluralität unserer Stadt und das Angebot für das Publikum empfindlichen Schaden nehmen würde.
Wenn Sie für die Erhaltung offener Theaterräume wie die FLEISCHEREI eintreten, so unterschreiben Sie bitte beiliegenden PROTESTAUFRUF (mail zurück an office@experimentaltheater.com oder per post an OFFICE, Burggasse 34, 1070 Wien).
Mit Dank und solidarischen Grüssen,
Eva Brenner & Team.
