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AUF DIESEM DUNKELNDEN STERN 2004

Solo-Performance mit Maren Rahmann nach Texten von Ingeborg Bachmann

UA 1. Mai 2004, Trinity College, Dublin (IR)

Im Rahmen einer internationalen Ingeborg Bachmann Konferenz

Mit Unterstützung der Erben Bachmanns

 

Regie: Eva Brenner

Musik: Konstantin Athanasiadis

(Komposition und PC-Live Performance)

& Maren Rahmann (Gesang, Akkordeon)

Künstlerische Leitung: Eva Brenner & Maren Rahmann

 

Im Mai 2004 präsentierte das PROJEKT THEATER STUDIO eine neue Solo-Performance im Rahmen einer internationalen Ingeborg Bachmann–Konferenz am Trinity College Dublin (IR). Die Arbeit basierte auf zwei früheren Bachmann-Produktionen des Projekt Theaters („Gier“, UA WUK-Theater Wien, 1997, und „Es Weiss Ja Jeder“ , UA PROJEKT THEATER STUDIO, 2000).  Die Erfolgsproduktion „Es Weiß ja Jeder“ wurde anhand bisher unveröffentlichter Gedichte aus der kontroversiellen Veröffentlichung „Ich weiß keine bessere Welt“ (2000) mit vollem Ensemble erarbeitet.  Die Solo-Performance „Auf diesem dunkelnden Stern“ montierte dagegen einen repräsentativen Querschnitt aus dem Werk der Autorin mit wenig beachteten Texten - Gedichte aus verschiedenen Lebensphasen sowie Auszüge aus Reden, Essays und dem Roman „Malina“ – und enthüllte ein faszinierendes und erstaunlich heutig gebliebenes Werk, das skandalöse Leben einer Frau, die Sinnlichkeit, Kreativität, Sexualität, Intellektualität und politisches Gewissen in unvergleichlicher Weise zu verbinden verstand.

Der spannenden Abend oszillierte zwischen szenischer Lesung und körperlich-theatraler Darstellung und arbeitete mit äußerst sparsamen Mitteln, mit wortlosen Posen des „Erinnerns“, Wissen-Wollens, Nachempfindens, die vor dem direkten Kontakt mit dem Publikum nicht halt machten.  Der theatralen Entmythologisierung haftete ein persönlicher, leichter, schlichter Ton an, bewusst vermied er die Verneigung vor dem Mythos der „Klassikerin“, dem nostalgischen Pathos vieler Lesungen und szenischen Versuchen der letzten Jahre. 

Eine Frau allein im Raum.  Die Dichterin, die Denkerin, die Liebende, die Intellektuelle, die Starke, die Schwache. Unbemerkt betritt sie die fast leere Bühne, wie aus weiter Vergangenheit, aus der Wüste kommend. Neugierig, skeptisch nimmt sie das Publikum wahr, wird sich ihrer Einsamkeit und Ausgesetztheit bewusst. Fluchtartig zieht sich an ihren Schreibtisch zurück, beginnt ihre Bücher auszupacken, einen Korb mit Orangen zu füllen.

 

Das Programm:

  • Für C.E. (aus: „Ich weiß keine bessere Welt“, 2000) 
  • Die Prinzessin von Kagran (aus: MALINA, 1971)
  • Alkohol (aus: „Ich weiß keine bessere Welt“)
  • Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar – (Rede zur Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden, 1959, Werke; Bd. 4)
  • Dass es gestern schlimmer war als es heute ist... (unveröffentlichtes Gedicht)
  • Musik und Dichtung (Werke, Piper, München, 1982, Bd. 4)
  • Müd und Untauglich (aus: „Ich weiß keine bessere Welt“)
  • Werbung (aus: „Ich weiß keine bessere Welt“)
  • Die gestundete Zeit (Werke, Bd. 1)...
  • Meine Schreie (aus: „Ich weiß keine bessere Welt“)
  • Eines Tages werden die Menschen... (aus: MALINA)
  • Gerüche (aus: „Ich weiß keine bessere Welt“)
  • Böhmen liegt am Meer (aus Hans Höller: „Letzte unveröffentlichte Gedichte, 1964)
  • Auflösung (aus: „Ich weiß keine bessere Welt“)

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