Performance nach unveröffentlichten Gedichten von Ingeborg Bachmann
("Ich weiß keine bessere Welt", 2000)
Premiere: 17. 10. 2000, 20 Uhr
Aufführungen: 19.10.-12.11. 2000, 20 Uhr
Wiederaufnahme: 15.02.-25. 02. 2001 20 Uhr
Regie: Eva Brenner (A/USA)
Raum/Installation: Walter Lauterer (A)
Dramaturgie: Eva Wallensteiner (A)
Assistenz: Corinna Sommerhäuser (D)
Musik: Macelo Gama (BR)
Musikdramaturgie: Ulrike Aistleitner (A)
PerformerInnen: Beate Göbel (D), Clemens Matzka (A), Maran Rahmann (D), Stephanie Waechter (A)
Ausgehend von 9 neu veröffentlichten Gedichten Ingeborg Bachmanns, die aus der letzten Lebensphase stammen, entwirft das Ensemble eine körpertheatrale Raumassoziation. Ausgewählt wurden jene Gedichte, die zum Thema Liebe/Liebesverlust/Liebessehnsucht sprechen und jenseits autobiographischer Züge allgemeingültigen philosophischen Inhalts sind. Obwohl am Rande des Abgrunds, von Ängsten, Krankheit, Einsamkeit bedroht, schreibt die Dichterin weiter, schreibt um ihr Leben. Solange sie schreibt, ist nichts verloren. Solange wir spielen, ist Zukunft möglich.
Der leere Raum, den Akteure und Spektateure sich teilen, projezierte eine "unwirtliche", "unbehauste" Welt, ein Labyrinth, in das wir uns verstricken; darin reduzierte Bewegungspuren als "Lebenswege" - auf den Boden, in das Raumvolumen, gegen die Schwerkraft - geworfen, mit Körpern gezeichnet. Wesentliche Akzente setzten die konzertierten Stimmen im Raum und die Musik, die vom brasilianischen Komponisten Marcelo Gama in enger Zusammenarbeit mit dem Ensemble in der Probenarbeit entstanden.
Der unwirtlichen Welt, der karg mit Neon bestrahlten Landschaft, entsprach eine streng geometrisch orchestrierte Choreographie, die den gesellschaftlich vorgezeichneten Spuren folgte, aus der die PerformerInnen, von Leidenschaft getrieben, auszubrechen suchten. Emotional, räumlich, körperlich. In ein ersehntes Land der Freiheit - "Terra nova,... ultima speranza" (Ingeborg Bachmann).
"... jeder Würgspur, jedem Druckmal,
ganz ein Körper, auf dem die Geschichte
und nicht die eigene, ausgetragen wird,
mit zerrauftem Haar und Schreien, ..."
- Nach vielen Jahren, Ingeborg Bachmann
Pressestimmen:
Theater, das unter die Haut geht
„Beate Göbel, Clemens Matzka, Maren Rahmann und Stephanie Waechter spüren mit allen Mitteln der Bewegung, Sprache, Stimme und Ausdruck Liebe/Liebessehnsucht/Liebesverlust nach. Theater, das ebenso unter die Haut geht wie Bachmanns Gedichte. Wenn man sich berühren lässt.“
- KirchenZeitung, 11. 2. 2001
Geheimnisvoll
“Manchmal genügen dem Theater wenige Mittel, um eine Welt entstehen zu lassen, die grösser und geheimnisvoller ist, als die des Alltags.”
- Petra Rathmanner, Falter, Oktober 2000