Kirchengasse 44, 1070 Wien, Tel/Fax 01/5222375
© Blind Spot E², Graz 2003

SKANDALON : STILLE 2003

nach Handwerkstexten von Werner Schwab ("In harten Schuhen")

In Coproduktion mit GRAZ 2003 - Kulturhauptstadt Europas

Spielorte: Literaturhaus (Graz), PROJEKT THEATER STUDIO (Wien)

 

In allem, was über Werner Schwab bekannt geworden ist, bleibt meist das ausgespart, was nicht dem Bild des Abfallpoeten entspricht: Das Zarte, Rücksichtsvolle, der Drang, im Koloss des ererbten Sprachkörpers die feinen Wahrheiten über dessen Ortung und Bindung aufzuspüren, die Subtilität seiner Witterung, sein Wissen um Vergessenes und Erinnerungsweisen...

"In harten Schuhen" sucht und findet Werner Schwab seinen Weg zu einer Sprache, in der der "Sprecher und seine Möglichkeit" an seinen "Schwierigkeiten" zu scheitern droht.

 

Premiere: 17.09.2003 20:00

Weitere Termine: Aufführungen Graz:

20. & 23.09.2003, (jeweils 20:00 Uhr)

Premiere Wien: 26. 09.2003

01., 02., 10., 11., 15. – 18.10., 22. – 25.10.2003, jeweils 20:00 Uhr

 

Regie: Eva Brenner

Raum/Installation: Jakob Scheid

Licht: Walter Lauterer

Dramaturgie: Renate Ganser

PerformerInnen: Axel Bagatsch, Daniel Kundi, Clemens Matzka, Maren Rahmann, Agnieszka Salamon

Musik: Andreas Weixler

Kostüm: PRINZ KRANK

Regieassistenz: Bernhard Friedl

 

"In harten Schuhen" ist der Titel einer Sammlung von Texten aus den Jahren 1980-83, erschienen 1999 im Literaturverlag Droschl (Graz-Wien).

 

"Sprechen Lernen ist der Verlust des Allanspruchs an Wahrnehmung und Wünschen an die Formeln der Verständigung. Ist die Zähmung in Mitteilbares. Literatur kehrt diesen Prozess um. (...) Die Sprache platzt an dem Anspruch, alles sagen zu wollen. Muß reißen. Die Sprache zerbricht an diesem Anspruch. Zerflattert Zerstiebt. In Flocken und Fetzen zerrissen taumeln die Teile. Gewinnen Muster. Struktur. Und fallen dann wieder sinnlos nebeneinander. In diesem Chaos entscheidet sich, ob die um eigenes Sagen ringende Person zu einer eigenen Sprache kommen wird. Zu Literatur." - Nachwort zu "In harten Schuhen", Marlene Streeruwitz

 

Die Handwerks-Texte aus "In harten Schuhen" - zusammen mit vereinzelten Zitaten aus seinen Stücken - bilden die Grundlage unserer Annäherung an Werner Schwab. Geheimnisvolle Sätze kreisen um Spuren und Formen, zeugen von seiner Musikalität, aus der er wohl mehr als aus seiner zweifelnden Beziehung zum Theater seinen Antrieb fand.

Fünf SchauspielerInnen folgen diesem "Sturz, dieser Flut, im Rhythmus ...", suchen ihre Wege in Klang und Sprache durch ihnen entsprechende Bewegungen, die Schritt für Schritt den Raum neu bestimmen. Den Körpern und ihrer Sprache wohnt Musik inne; diese oszilliert zwischen laut und leise, ist gelebte, vergehende Zeit im Raum. Ihre Musik verschmilzt mit den im Raum schwingenden elektronischen Klängen von Andreas Weixler.

Das körper-theatrale Raumereignis ist kein "Drama", sondern eher eine experimentelle Sprachoper, eine Raum-Klanginstallation mit Sprachfetzen. Eine Gruppe improvisiert in Monologen oder Duo-Monologen und Sprechchören nach musikalisch-visuellen Strukturen.

 

"Es ist alles so flehentlich, so flehentlich ist alles." - Werner Schwab

 

PRESSESTIMMEN:

Mit chorisch gesprochenen Auszügen aus seinem Tagebuch "In harten Schuhen" gelang eine durchaus witzige Reise auf Schwabschen Tonspuren.

- Kronen Zeitung Steiermark, 19.09.2003

 

Zu den gängigsten Vorurteilen im Kulturbetrieb gehört wohl, dass hochwertiges Theater nur an hoch dotierten Bühnen möglich sei. Wie gut eine Vorstellung sein kann in einem winzigen Theater, das sich mit Hilfe von Sponsorengeldern, privaten Spenden und geringfügigen Subventionen gerade so durchwurschtelt, ist zurzeit im Projekt Theater Studio in der Burggasse zu sehen. Im Hinterhof des Hauses 28-32 zeigt ein ausgewähltes Ensemble unter der rührigen und professionellen Leitung der Regisseurin und Prinzipalin Eva Brenner in einer Kooperation mit "Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas" derzeit eine Performance zu Texten des öst. Dichters und Literaten Werner Schwab. (...) Performance meint in diesem Fall den Grenzgang zwischen Theaterstück, Textcollage, Bewegungstheater, Klanginstallation. (...) Die Musikalität der Sprache wird aufgenommen und zu tatsächlicher Musik geformt in der Komposition von Andreas Weixler, die als unabhängiges Werk den Abend begleitet, unterstreicht, verstärkt. Auf der Suche nach einer begrifflichen Identität bezeichnet das Ensemble selbst im Programmheft den Schwab-Abend als "experimentelle Sprachoper" oder als "Happening-Performance mit Sprachfetzen". Beides ist eine durchaus zutreffende Beschreibung. Auffallend die sprachliche Brillanz der fünf Darsteller, die die schwierigen Texte mit äußerster Konzentration und Sinn für den hintergründigen Humor mancher Passagen präsentieren.

- Wiener Zeitung, 29.09.2003

 

(...) hat Regisseurin Eva Brenner die einstündige Performance "Skandalon : Stille" inszeniert, die über Rhythmus, Kraft und manchmal sogar Witz verfügt. Von der geschlossenen Dramenform befreit, entfalten sich die musikalischen Qualitäten von Schwabs Sprache auf streckenweise eindrucksvolle Art. "Einmal möchte ich so eine richtig echt musikalische Musik", schreibt Werner Schwab. In diesem Sinne. - FALTER, 40/03

 

Die Koproduktion mit Graz 2003 lebt durch Schwabs Sprachrhythmus. Das Ensemble beeindruckt durch rhythmische und aktionsgeladene Darbietung, in der Körper, Sprache und Musik eins werden, unterstützt durch Andreas Weixlers elektronische Klanginstallation. Eine Herausforderung.

- KURIER, 10.10.2003

 

Ein großer Erfolg ist die Performance mit Musik "Skandalon : Stille" (...)

- Grazer Woche, 28.09.2003

 

Die Aufführung "Skandalon : Stille", die Eva Brenner, die Gründerin des Projekt Theaters, mit ihrer Truppe auf die (nicht vorhandene) Bühne zaubert, ist im positiven Sinn verstörend. So kennt man "seinen" Schwab doch nicht - so verhalten, so tastend investigativ, ja intellektuell, natürlich auch bisweilen laut und lärmend, doch dann wieder zurückgenommen, fast bis zur Kontemplation, ätherisch durchzogen von einem Fragengewölk, dessen allmähliches Aufziehen man bei diesem Autor gar nicht vermutet hätte.

- Volksstimme 42/16.10.2003

 

Nach oben