Kirchengasse 44, 1070 Wien, Tel/Fax 01/5222375

ÖDIPUS_geschichten Pressemappe

PRESSEMAPPE_OEDIPUS_lang.pdf

Kritik im STANDARD, 30.3. 2006

STANDARD_Kritik_OEDIPUS.pdf

Kritik in der WIENER ZEITUNG, 30.3. 2006

WIENER_ZEITUNG.pdf

© Blind Spot E² (2005)
© B. Noerr (2006)
© Rainer Berson (2006)






























© B. Noerr (2006)

ÖDIPUS_geschichten

Performance nach Texten von Heiner Müller, Inge Müller, Michèle Fabien & Ensemble

in der FLEISCHEREI & im öffentlichen Raum
Opening: 27. März 2006, 19 Uhr
Weitere Aufführungen: 30.& 31.3., 1.& 2.4., 6.-9.4., 19 Uhr
Karten: € 16/€ 12 erm. im Gasthaus Adlerhof, Burgg. 51, 1070 Wien
01/ 524 07 38 oder office@experimentaltheater.com,
Kein Kartenvorverkauf

Das Team

Regie: Eva Brenner (A/USA), Dramaturgie: Barbara Seifert (A),
TragödInnen: Jakub Palacz (PL), Maren Rahmann (D);
Textmaschine: Claudia Mader (A);
Chor der Frauen: Angélica Castelló (MEX), Steffi Hofer (D), Sibylle Starkbaum (A); Gesang: Christiana Uichita (HR); Special Guest: Susanne Schuster (A, Matriarchatsforscherin); Raum/Projektionen: Andreas Pamperl(A); Musik: Angélica Castelló; Assistenz: Maxie Klein (A), Katka Csanyiova (SK); Grafik/Photographie: Rainer Berson (D); PR & Pressearbeit: Anzelini’s Büro, monika@anzelini.at. Übersetzungen: Uta Wagner (B/D, aus dem Französischen), Grazyna Woitzuck (A/PL, ins Polnische)

Das Projekt

Das Projekt ist Teil 2 von „NICE TO MEAT YOU! Szenen im Zeitalter von TERROR & COOLNESS“, Zweijahreszyklus 05-07, Interdisziplinäres Theater- & Forschungsprojekt in der FLEISCHEREI und im öffentlichen Raum.

"...im Jahrhundert des Orest und der Elektra, das heraufkommt, wird Ödipus eine Komödie sein." – Heiner Müller, Projektion 1975

ÖDIPUS_geschichten ist eine Weiterentwicklung der neuen Theaterarbeit, die das Team der FLEISCHEREI seit 2004 erprobt und eine Annäherung zwischen Theater (innen) und dem Alltagsleben (außen) sucht. Unter der Regie von Eva Brenner erarbeitet das Ensemble Aktionen und Szenen zu Heiner Müllers Texten über Ödipus. Die Basis bilden Müllers Stück „Ödipus Tyrann“ (1966/67) nach Friedrich Hölderlin und der zeitgleich entstandene „ÖDIPUSKOMMENTAR“ (1966). Weiters werden Gedichte seiner zweiten Frau Inge Müller, die sich 1966 das Leben nahm, der zeitgenössische Text „Jocaste“ (1981) der belgischen, feministischen Autorin Michèle Fabien sowie persönliche Kommentare verwendet.

Die Performance

Die Performance-Trilogie in der FLEISCHEREI und in dem Hinterzimmer eines Lokals des 7. Bezirks bearbeitet den Ödipus-Mythos aus patriarchats-kritischer Sicht, wobei private Familiengeschichten und persönliche Texte eines “Frauenchors” programmatisch in die theatralen Aktionen einfließen.

Der Ödipus-„Konflikt“ – aus weiblicher und feministischer Perspektive beleuchtet - entlarvt sich als männlicher „Gründungsmythos“ westlicher Zivilisationen, der traditionelle Familienstrukturen und soziokulturelle Phänomene unserer Gesellschaft bis heute mitbestimmt. Diese von Hierarchien und Abhängigkeiten gezeichneten Strukturen stehen zur Debatte.

Szenario

Die Performance entwickelt sich in 3 Akten, die antagonistische Formen theatraler Repräsentationen (antike Tragödie, Ritual, soziale Begegnung) konfrontieren. Geschlechtsspezifisch divergente Erfahrungen zeigen die Weiterwirkung des „ödipalen Dreiecks“ und Ambivalenzen kultureller Symbole, Kontinuitäten und Bruchlinien auf.

1. Akt - Textmaschine
Die ZuschauerInnen treffen zum Kartenkauf im Gasthaus Adlerhof ein und mischen sich unter Stammgäste aus dem Grätzl. An einem einsamen Ecktisch rezitiert eine moderne „Teiresias“-Figur den „ÖDIPUSKOMMENTAR“ unablässig ins Mikrophon (Performance Loop). Auf einem Fernseher über dem Tresen wird die Ansprache von König Ödipus an sein Volk ausgestrahlt (Live aus der FLEISCHEREI).

2. Akt – Ungleichzeitigkeit
Männer und Frauen im Publikum werden in zwei Gruppen aufgeteilt (freie Wahl durch Kostümierung). Die Männer folgen einem „Boten“ in die FLEISCHEREI, wo auf dem Schlachttisch die „Tragödie“ zwischen Ödipus und Jokaste stattfindet - ein frontal-stilisiertes „Theater“-Spiel um Anziehung und Zurückweisung, Schicksal und Aufbegehren. Die Frauen werden von drei Choristinnen in das Hinterzimmer des Gasthauses geführt, mit Getränken und der Erzählung der Ödipus-Sage beschenkt. Aus der chorisch-musikalischen Präsentation des „Jokaste“-Textes (Michèle Fabien) entwickelt sich ein Publikumsgespräch zur Frage: Wer=Jokaste? Die Matriachats-Forscherin Susanne Schuster spricht über den „Übergang vom Matriarchat zum Patriarchat“ und die verschütteten Zeichen vorantiker Zeit, deren Spuren bis heute in Bildern erkennbar sind. Die Beziehung von „Text“ und „Textilie“ - das „Spinnen“ & „Weben“ als Domäne des Weiblichen - wird erfahrbar im sprichwörtlichen Weitergeben von Textspenden und (Woll)Fäden in theatral-spielerischer Kommunikation.

„Ödipus“-Szenen aus der FLEISCHEREI werden stumm über Video in das Hinterzimmer  projiziert, sind Störfaktor und zeigen zugleich Simultanitäten auf.

3. Akt – Begegnung & Auflösung 
Die Frauen wandern – dem „roten Faden“ der drei Choristinnen folgend - zur FLEISCHEREI, transformieren und beleben den theatralen Raum neu. Eine Sängerin singt ein kitschiges Liebeslied (Text Inge Müller), die Choristinnen und Frauen aus dem Publikum  ezitieren den „Jokaste“-Text und vernetzen mit Wolle den Raum. „Jokaste“ und „Ödipus“ werden wiederbelebt während die Matriarchatsforscherin an ein Spinnrad tritt und die Umkehrung bestehender Geschlechterverhältnisse prophezeit... Die Frauen tragen Essen auf und laden alle zum Potlach.

Die
FLEISCHEREI – ein neuer Lern- und Handlungsort im Bezirk
Der aktionistische Kunstraum wurde 2004 von einem neuen Team interdisziplinärer KünstlerInnen eröffnet. Das exponierte Ladenlokal mit großen Fenstern zur Straße dient als Basiszentrum zeitgenössischer Theaterarbeit, die in den öffentlichen Raum ausstrahlt, mitten im Geschehen der Stadt, (Bespielung von Schaufenstern, Geschäften und Wirtshäusern). Unsere Suche gilt der Kooperation mit dem Grätzl, mit BewohnerInnen, VertreterInnen der neuen sozialen Bewegungen und ansässigen interkulturellen Organisationen. Ziel der Entwicklung neuartiger sozio-theatraler Kunstformate ist die aktive Beteiligung des Publikums.

 

Special Events zu ÖDIPUS_geschichten

Wo findet man die zeichenlose Spur der alten Schuld?“
- Heiner Müller, ÖDIPUS TYRANN, 1966/67

Mittwoch, 29. März, 20 Uhr
Videoscreening: H. Müller & A. Kluge im Gespräch I („10vor11“, dctp, 1994-96), anschließend Diskussion

Montag, 3. April
„Die abgeschaffte Mutter”
Lesung von Hilde Schmölzer (Autorin) aus ihrem neu erschienenen Buch 
(Promedia, 2006), anschließend Diskussion

Dienstag, 4. April, 20 Uhr
FrauenPowerPolitik
- Gesprächsrunde mit Politikerinnen - u.a. Madeleine Reiser (Bezirksvorsteher Stellv., 7. Bezirk/Die Grünen), Melina Klaus (Bundesprecherin, KPÖ), Überraschugnsgast.
Moderation: Maxie Klein (A, Theaterwissenschaftlerin)

Mittwoch, 5. April, 20 Uhr
Videoscreening: Heiner Müller & Alexander Kluge im Gespräch II (Spiegel TV, 19903-94). Diskussionsleitung: Eva Brenner, Wener Rotter (ÖNB)

Freitag, 7. April, 21:30 Uhr
im Anschluß and ie Vorstellung von "ÖDIPUS_geschichten"
Talkshow
mit Univ. Prof. Dr. Hilder Haider-Prergler & Susanne Schuster (Matriachatsforscherin)
Moderation: Eva Brenner (Künstlerische Leitung/FLEISCHEREI)


Bei allen Special Events: Pay as you wish * Umtrunk

Nach oben